Corona: Sterblichkeit der Männer ist deutlich höher
Schon zu Beginn der Pandemie machten Zahlen aus China stutzig: Bei den COVID-19-Patienten lag die Sterblichkeitsrate der Männer bei 4,7 Prozent, bei Frauen hingegen bei 2,8 Prozent. Erklärungsversuche, dass die chinesischen Männer einen ungesünderen Lebensstil führten als die chinesischen Frauen, griffen zu kurz. Denn bald bestätigte sich, dass die Zahlen auch für andere Nationen und Kulturen gelten.
Die Sterbezahlen aus Deutschland zeigen mit Stand vom 29. Juni 2020, dass männliche COVID-19-Patienten in nahezu allen Altersgruppen häufiger sterben als weibliche. So sind bis zu diesem Stichtag in der Altersgruppe der 60- bis 69-jährigen 630 Männer gestorben, aber nur 224 Frauen. Lediglich bei den über 90-jährigen liegt die Zahl der Frauen höher als die Zahl der Männer. So das RKI im COVID-19-Lagebericht vom 21. Juni 2020. Erklärung der Wissenschaftler: Da Männer grundsätzlich eine geringere Lebenserwartung haben als Frauen, gibt es bei ihnen deutlich weniger Hochbetagte.
Auch „Männergrippe“ ist kein Witz
Über die Ursachen für dieses Ungleichgewicht gibt es bisher nur Theorien. Ein Grund könnte der sogenannte ACE2-Rezeptor sein. Über ihn dringt das Virus in die Lunge des Menschen ein. Einer Studie zufolge haben Männer eine höhere ACE2-Rezeptor-Konzentration als Frauen. Auch könnte das weibliche Immunsystem stärker sein. Die „Männergrippe“ ist kein Witz. Schon im Jahr 2017 fand die kanadische Wissenschaftlerin Dr. Kyle Sue heraus, dass Männer stärker unter Influenza leiden als Frauen. Das wiederum könnte mit den Hormonen zusammenhängen. Wissenschaftlern zufolge stimuliert das weibliche Hormon Östrogen das Immunsystem. Das männliche Hormon Testosteron hingegen unterdrückt die Immunabwehr. Frauen können Krankheitserreger also besser abwehren. Allerdings ist der Effekt vor der Menopause stärker als danach. Die Sterblichkeitszahlen nach der Infektion mit Sars-CoV-2 steigen aber erst im Alter an.
Rauchen ist keine gute Idee
Letztlich kommt der Lebensstil doch ins Spiel. Männer achten weniger auf ihre Gesundheit und rauchen häufiger als Frauen. In Deutschland rauchen 22,3 Prozent der Männer regelmäßig, aber nur 15,3 Prozent der Frauen. Da das Rauchen die Lungen schwächt, haben Raucher ein höheres Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs als Nichtraucher.
© 2024 PKV Institut GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Sämtliche Texte und Bilder in unserem Online-Magazin sind urheberrechtlich geschützt. Bitte beachten Sie, dass auch dieser Artikel urheberrechtlich geschützt ist und nur mit schriftlicher Genehmigung des PKV Instituts wiederveröffentlicht und vervielfältigt werden darf. Wenden Sie sich hierzu bitte jederzeit unter Angabe des gewünschten Titels an unsere Redaktionsleitung Silke Uhlemann: redaktion(at)pkv-institut.de. Vielen Dank!
Qualitätsmanagement
Werden Sie zur Qualitätsmanagementbeauftragten und machen Sie Ihre Praxis effizienter – flexibel neben dem Beruf!