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Corona: Neues zu Medikamenten und Impfstoffen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktualisiert ihre Empfehlungen zum Einsatz der antiviralen Medikamente Paxlovid und Remdesivir. STIKO empfiehlt eine Aspiration vor der Injektion von Corona-Impfstoffen. Ungeimpfte Frauen, die stillen, sollten mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden. Die Firma Johnson & Johnson ruft Impfstoff zurück.

Risikopatienten sollen rechtzeitig Paxlovid erhalten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Corona-Behandlungsleitlinie für Risikopatienten aktualisiert. Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Corona-Verlauf sollen demnach so schnell wie möglich nach der Infektion mit dem Medikament Paxlovid der Firma Pfizer behandelt werden. Als Risikopatienten gelten alle Menschen, die umgeimpft sind, ältere Menschen sowie Patienten, die eine chronische Erkrankung haben oder deren Immunsystem wegen beispielsweise einer Transplantation oder Krebsbehandlung unterdrückt wurde beziehungsweise geschwächt ist. Ausgenommen von der Empfehlung sind Schwangere, Kinder und Patienten, bei denen möglicherweise eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten auftreten kann.

Die WHO begründet die Aktualisierung damit, dass Daten aus zwei hochwertigen Studien mit insgesamt 3.100 Patienten darauf hinweisen, dass Paxlovid die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert. Zwar fehlen noch Erkenntnisse darüber, ob Paxlovid auch die Sterblichkeit reduziert. Da das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen nach neuesten Erkenntnissen jedoch sehr gering ist, empfiehlt die WHO Paxlovid nun deutlicher als zuvor.

Das Medikament soll innerhalb von 5 Tagen nach Symptombeginn gegeben werden, also unbedingt bevor schwere Symptome wie akutes Lungenversagen oder Sepsis auftreten und bevor eine künstliche Beatmung nötig wird.

Auch den Einsatz des Medikaments Remdesivir empfiehlt die WHO nun. Sie hatte zuvor davon abgeraten. Studien mit 2.710 Teilnehmerinnen zeigen jedoch, dass das Risiko einer Krankenhausbehandlung mit Remdesivir sinkt. Es soll innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn gegeben werden, wenn die Personen ein erhöhtes Risiko für eine Krankenhauseinweisung haben. Paxlovid gilt jedoch laut WHO als bessere Therapieoption.
 

STIKO empfiehlt Aspiration bei der Injektion von Corona-Impfstoffen

Corona-Impfstoffe dürfen ausschließlich in einen Muskel injiziert werden, keinesfalls in ein Blutgefäß. Um sicherzustellen, dass nicht versehentlich beim Einstechen ein Blutgefäß getroffen wurde, empfiehlt die STIKO in ihrer 18. Aktualisierung zur Covid-Impfung erstmalig die sogenannte Aspiration. Bei der Aspiration wird nach dem Einstechen in den Muskel und vor der Injektion des Impfstoffs der Spritzenstempel kurz und sanft zurückgezogen. Ist ein Blutgefäß getroffen, würde Blut in der Spritze sichtbar werden und die Impsftoffdosis müsste daraufhin entsorgt werden. Eine kurze Aspiration ist in der Regel schmerzfrei.

Bei Impfungen wird diese Injektionstechnik schon länger nicht mehr empfohlen, doch die STIKO hat sich entschlossen, bei Corona-Impfungen eine Ausnahme zu machen. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme soll die Sicherheit für die Patienten erhöht werden, da im Tierversuch mit Mäusen aufgefallen war, dass nach einer Injektion von mRNA-Impfstoffen in Blutgefäße Herzentzündungen auftraten. Zu diesem Zusammenhang liegen zwar derzeit keine Daten bei Menschen vor, da aber das Risiko für Herzentzündungen nach einer Corona-Impfung ohnehin leicht erhöht sein kann, soll durch die Aspiration eine weitere Risikoerhöhung vermieden werden.
 

STIKO rät Schwangeren und Stillenden zur Impfung mit einem mRNA-Impfstoff 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Frauen im gebärfähigen Alter dringend, sich impfen zu lassen, damit sie noch vor einer Schwangerschaft genügend Schutz gegen einen schweren Corona-Verlauf aufbauen können.

Frauen, die schwanger sind, aber noch nicht geimpft, empfiehlt die STIKO sich im 2. Trimenon mit dem Impfstoff von Biontech (Comirnaty) im Abstand von 3 bis 6 Wochen impfen zu lassen. Wurde die Schwangerschaft nach bereits durchgeführter Erstimpfung festgestellt, sollte mit der zweiten Impfdosis bis zum Eintritt des zweiten Schwangerschaftsdrittels gewartet werden. Bereits zweifach geimpften Schwangeren empfiehlt die STIKO eine Auffrischimpfung mit Comirnaty in einem Abstand von 3 Montanen zur zweiten Impfung.

Ungeimpften Stillenden empfiehlt die STIKO, sich mit einem der beiden verfügbaren mRNA-Impfstoffe impfen zu lassen, wobei bei unter 30-Jährigen der Impfstoff von Biontech eingesetzt werden sollte, um das Risiko einer Herzentzündung möglichst klein zu halten.

Die Daten zur Sicherheit zeigen, dass schwere unerwünschte Wirkungen in Schwangerschaft oder Stillzeit nicht gehäuft auftreten und die Schutzwirkung der Impfung vor einem schweren Coronaverlauf sehr gut ist. Dahingegen ist das Risiko für ungeimpfte Schwangere erhöht, schwer an Corona zu erkranken.
 

Johnson & Johnson ruft eine Charge seines Impfstoffs zurück

Eine Charge des Covid-19-Impfstoffs des Pharmaunternehmens Johnson & Johnson wird vom Hersteller zurückgerufen, da bei der Herstellung vorgegebene Standards nicht eingehalten wurden. Das teilt das Bundesgesundheitsministerium und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit. Es handelt sich dabei um die Charge XD955, die vergangenes Jahr in einem US-amerikanischen Werk produziert wurde und auch nach Deutschland ausgeliefert worden ist.

Das PEI weist darauf hin, dass es keinen konkreten Qualitätsdefekt gibt oder dass ein Verdacht auf zu erwartende Gesundheitsschäden bei geimpften Personen besteht. Verantwortlich für den Rückruf sei ein fehlender Nachweis darüber, dass der Herstellungsprozess den gesetzlichen Anforderungen entspreche. Das für die Europäische Union zuständige Referenzlabor in Frankreich habe deshalb vorsorglich das europäische Freigabezertifikat zurückgezogen. Etwaige Restbestände der betroffenen Charge sollten nicht mehr verwendet werden.

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