Blutverdünnungsmittel gegen COVID-19
Den Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) um Prof. Dr. Klaus Püschel zufolge scheint SARS-CoV-2-Virus in den Venen zur Bildung von Blutgerinnseln zu führen. Sie gelangen als Lungenembolie in die großen Lungengefäße und können zu einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen führen.
Nun liegt der Gedanke nahe, dass Thrombosen und Lungenembolien vermieden werden könnten, wenn COVID-19-Patienten Blutverdünnungsmittel erhalten. Schlagen die gerinnungshemmenden Mittel an, lassen sich die Überlebenschancen verbessern und viele Todesfälle vermeiden – im Krankenhaus, im Pflegeheim und zu Hause. So das Ergebnis einer deutsch-amerikanischen Studie, an der das Hasso Plattner Institut beteiligt war.
An einem New Yorker Krankenhaus gaben die Ärzte 786 COVID-19-Patienten Blutverdünner. Die Dosis war hoch, höher als sonst zur Vorbeugung von Blutgerinnseln. Sowohl Intensiv- als auch andere Patienten hätten einen besseren Genesungsverlauf gehabt, heißt es in der Studie. Die Wirkung der Mittel sei bei beatmeten Patienten besonders stark gewesen.
Schweizer Studie will Klarheit schaffen
Weltweit suchen Wissenschaftler nun nach dem geeigneten Blutgerinnungsmittel für COVID-19-Patienten. Auch das Team um den Mediziner Prof. Dr. Nils Kucher des Universitätsspital Zürich in der Schweiz forscht zu dem Thema. Es will herausfinden, ob eine gezielte Thrombose-Prophylaxe mit Blutverdünnungsmitteln bei ambulanten COVID-19-Patienten die Anzahl von Komplikationen bis hin zum Tod verringern kann.
Erkenntnis musste sich erst durchsetzen
Zu Beginn der Pandemie wurden Lungenembolien als Todesursache kaum berücksichtigt. Denn wegen der hohen Ansteckungsgefahr und dem hohen Desinfektionsaufwand kamen COVID-19-Patienten nur selten ins CT. In Deutschland brachten erst die Obduktionen Verstorbener am UKE konkrete Ergebnisse.
Inzwischen zeichnet sich ab, dass Blutverdünner weltweit bei der Therapie von COVID-19-Patienten eingesetzt werden könnten.
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