Ambulante Praxen in der Pandemie besonders wichtig
Mehr Behandlungsfälle als vor der Pandemie
Eine Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) bestätigt, worauf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schon länger hinweist: Ambulante Praxen waren wie ein Schutzwall für die stationäre Versorgung. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, dass nur die Menschen während der Pandemie ins Krankenhaus kamen, für die die stationäre Versorgung unumgänglich war. Während die Krankenhäuser deshalb im Jahr 2021 circa 13 % weniger Patienten behandelten als noch 2019, nahmen die Behandlungsfälle in den Praxen leicht zu.
Ein Vertreter des Zi-Vorstands, Dominik von Stillfried, sagte bei der Vorstellung des Reports: „Das schärft noch einmal den Blick dafür, wer die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Deutschland in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 in der Breite hauptsächlich getragen hat. Das waren ohne Wenn und Aber die Arztpraxen.“
Dabei leisteten Praxen auch eine Vielzahl sogenannter verschiebbarer Leistungen, wie z. B. Früherkennungsuntersuchungen. Auch die Videosprechstunden waren ein wichtiger Baustein. Dass mehr telefonische Beratung und Krankschreibungen möglich waren, trug ebenso dazu bei, dass die Bevölkerung gut versorgt war.
Praxen wichtig für Gesundheitskommmunikation rund um Corona
Ärzte und MFAs haben eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Falschinformationen rund um das Coronavirus. Darauf wies Cornelia Betsch vom Corona-Expertenrat der Bundesregierung hin. Betsch ist Professorin für Gesundheitskommunikation in Erfurt und befragte in der Pandemie wöchentlich die Bevölkerung zu ihrer Wahrnehmung der Pandemie und der Anti-Corona-Maßnahmen. Diese COSMO-Studien lieferten immer wieder wichtige Hinweise, wie die Informationen und Vorschriften rund um das Virusgeschehen aufgenommen wurden, was Zustimmung fand und wo es Missverständnisse gab.
Betsch betont, dass gerade die persönliche Ansprache von vertrauenswürdigen Personen aus dem Gesundheitswesen den Menschen helfen kann, Klarheit zu gewinnen und positiv im Sinne ihrer eigenen Gesundheit und der ihres Umfeldes zu entscheiden. So könnten Ärztinnen und MFAs Patientinnen auch vor Fake News und in der Folge vor Gesundheitsschäden schützen. Betsch wünscht sich, dass sie als Gesundheitsprofis offensiver Falschinformationen entgegentreten.
Ein Problem ist jedoch, dass die Bevölkerung oft nicht gut zwischen Gesundheitsinformationen und politischen Botschaften unterscheiden kann. Die Voraussetzung dafür, die zum Teil sehr komplexen Zusammenhänge in der Pandemie zu verstehen, sind leicht verständliche Informationsmaterialien. Diese sind jedoch nicht immer leicht zu finden.
Wir stellen Ihnen hier einige Quellen, die die Kommunikation in Arztpraxen erleichtern können, vor:
- Auf der Website der Stiftung Gesundheitswissen gibt es eine gut verständliche und kompakte Beschreibung zur Wirksamkeit und Sicherheit der in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe sowie zum Coronavirus und zur Krankheit Covid-19. Zusätzlich beantwortet die Redaktion Fragen, mit denen Sie als MFA im Praxisalltag häufig konfrontiert werden, wie z. B.: Warum ändern sich die wissenschaftlichen Aussagen ständig? Oder: Ist man nach überstandener Krankheit immun? Weiterhin finden Sie dort nützliches Material, das Patientinnen hilft, sich auf das Gespräch zur Impfentscheidung vorzubereiten. Die Website kann man gut auch für andere Gesundheitsfragen empfehlen, weil sie aus der Perspektive der Patienten informiert.
- Umfassende Informationen, die neutral und verständlich geschrieben sind, finden Sie auf der Website gesundheitsinformation.de. Die Website informiert über mehr als 200 der häufigsten Krankheiten. Die Informationen werden streng geprüft, bevor sie veröffentlicht werden. Ziel ist es, Menschen eine informierte Gesundheitsentscheidung zu ermöglichen.
- Die Website von Medizin transparent beantwortet Fragen, die sie von Bürgern gestellt bekommt. Die Redaktion durchforstet dazu die medizinischen Datenbanken und fasst zusammen, was in der Wissenschaft zur jeweiligen Frage bekannt ist. Zur Corona-Impfung gibt es zahlreiche Beiträge, unter anderem zu verschiedenen Impfschemata, auch bei Kindern und Jugendlichen. Zum Gerücht, das die Impfung unfruchtbar macht, gibt es ebenfalls verlässliche Informationen.
- Empfehlenswert sind auch zwei journalistische Projekte: Die Quarks-Reihe des Westdeutschen Rundfunks hat sich vielen Fragen rund um Corona angenommen. Die Stärke der Redaktion ist, dass sie Informationen grafisch gut darstellen kann. Die Wissenschaftsjournalistinnen der genossenschaftlich organisierten Plattform Riffreporter erklären in ihren Beiträgen, was die Wissenschaft zu bestimmten Fragen weiß und wie sie zu ihren Erkenntnissen kommt. Außerdem beleuchten sie regelmäßig kontroverse Diskussionen und stellen klar, was wissenschaftlich belegt ist und was nicht.
- Eine gute Übersicht, wo man verlässliche Infos zum Coronavirus findet und wie man sie von Falschnachrichten unterscheiden kann, listet die Redaktion von gesundheitsinformation.de auf.
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