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Verletzungen beim Trampolinspringen sind vermeidbar

Regelmäßig warnen Orthopäden und Sportmediziner vor den Gefahren des Trampolinspringens, insbesondere für Kinder. Werden notwendige Präventionsregeln beachtet, muss es zu Verletzungen gar nicht erst kommen.

Trampolinspringen ist bei Jung und Alt beliebt. Kindern macht es vor allem Spaß. Erwachsene schätzen die Trainingseffekte auf verschiedene Körperregionen: Gleichgewichtssinn, motorische Fähigkeiten und Koordination können verbessert werden.
 

Gefährliche Kreuzbandverletzungen

Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin wies allerdings anlässlich eines Kongresses wieder auf die Gefahren des Trampolinspringens hin. Vor allem Kreuzbandverletzungen bei Kindern sind gefährlich, da die Wachstumsfugen noch offen sind. Operationen wie bei Erwachsenen sind deshalb nicht möglich.Prof. Dr. Romain Seil, Co-Direktor des IOC Forschungszentrums für Verletzungsprävention in Luxemburg und außerordentlicher Professor für Orthopädische Chirurgie an der Universität des Saarlandes, spricht angesichts steigender Verletzungszahlen bei Kindern ab 9 Jahren sogar von einer Epidemie.
 

Die unterstützende Rolle der Kreuzbänder

Die Kreuzbänder verlaufen „über Kreuz“ im Kniegelenkszentrum. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Stabilität der Gelenksbewegung zu erhalten. Bei einem Kreuzbandriss ist das Kniegelenk eingeschränkt oder gar nicht mehr stabil. Dazu kann es kommen, wenn das Knie überstreckt oder mit Gewalt gebeugt wird. Weitere Knieverletzungen können damit einhergehen, beispielsweise ein Meniskusschaden oder Hämatome.
 

Trends der letzten 20 Jahre

Über 90 % der Kreuzbandverletzungen sind sportbedingt. Beim Fußball, beim alpinen Skifahren und beim Trampolinspringen im heimischen Garten passiert es am häufigsten. Weil Kinder aufeinander fallen, falsch aufkommen oder gar aus dem Trampolin herausfallen, raten amerikanische Kinderärzte vom Trampolinspringen sogar ab. Bei den 13- bis 15-Jährigen sind die Kniegelenke zwar ausgewachsen, doch Muskulatur, Sehnen und Bänder sind noch nicht voll entwickelt, was die motorische Kontrolle beeinträchtigt. Dass viele Teenager in nationale und sogar internationale Wettbewerbe und Turniere und somit in eine extreme Belastung einstiegen, war vor 20 Jahren noch nicht der Fall. „Damals gab es auch nicht so viele gerissene Kreuzbänder und kaputte Knie“, so der Spezialist für Meniskusschäden und Verletzungen des vorderen Kreuzbandes.
 

Prävention ist möglich, aber kaum verfügbar

Trampolins sind nur zum Springen und Turnen gedacht. Viele Kinder und Jugendliche haben jedoch motorische Defizite. Eltern, Betreuungspersonen und Sportvereine sind in puncto Fürsorgepflicht gefordert. Viele Trainer würden sich mit dem kindlichen Wachstum und der Reifung nicht auskennen, monieren die Spezialisten. Obwohl wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass sich viele Verletzungen vermeiden lassen, gibt es kaum Präventionstrainings. Oberste Priorität hat deshalb die Sicherheit des Trampolins. Mehr als die Hälfte der Unfälle auf diesem Gerät passierten, weil ein Sicherheitsnetz fehlte. 24 % der Verletzungen passierten infolge Hinunterspringens und 34 % infolge Herunterfallens.
 

Was noch zu beachten ist

  • Sicherheitsbestimmungen des Gerätes einhalten (Randabdeckung, Sicherheitsnetz!)
  • Kinder über richtigen Gebrauch belehren
  • Nie mehr als 2 Kinder auf dem Trampolin
  • Trampolin nur zum Springen nutzen, nicht herunterspringen
  • Aufsichtspflicht wahrnehmen

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