STIKO setzt bei der Impfung Prioritäten
In den ersten Wochen der Impfkampagne gegen das Coronavirus wird der Impfstoff noch knapp sein. Es sollen etwa drei Millionen Impfdosen bereit stehen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch Instituts empfiehlt daher, folgende Personen zuerst zu impfen:
- Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen,
- Menschen, die 80 Jahre und älter sind,
- Personal wie z.B. Ärzte und Pflegekräfte mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen,
- Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen,
- Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie andere dort Tätige mit Kontakt zu den Bewohnern.
Selbst für diese ausgewählten Gruppen wird der Impfstoff zunächst nicht ausreichen, denn sie umfassen etwa neun Millionen Personen. Außerdem muss jeder zweimal geimpft werden, um einen guten Impfschutz zu erreichen. Also können rein rechnerisch nur 1,5 Millionen Personen geimpft werden. Wer bereits eine SARS-CoV-2 Infektion hatte, soll zunächst nicht geimpft werden.
Jeder dritte Bundesbürger gehört einer Risikogruppe an
Zählt man alle Bundesbürger über 60 Jahren und alle Patienten unter 60 Jahren mit einer chronischen Erkrankung zusammen, sind dies sogar 27,35 Millionen Risikopatienten. Sie gliedern sich wie folgt:
- 23,7 Millionen Männer und Frauen sind 60 Jahre und älter
- etwa 1,2 Millionen Personen sind Typ-2-Diabetiker
- etwa 1,5 Millionen Patienten leiden unter COPD oder Asthma
- etwa 250.000 Patienten leiden an einer Herzinsuffizienz
- etwa 80.000 Patienten haben eine Niereninsuffizienz
- etwa 200.000 Patienten sind an den Blutgefäßen des Gehirns erkrankt
- etwa 165.000 Personen befinden sich in einer Krebstherapie
- etwa 50.000 Menschen hatten eine Organtransplantation
- etwa 200.000 Frauen gelten als Risikoschwangere
Auch diese Menschen sollen – sofern sie es wünschen – so schnell wie möglich geimpft werden. Insgesamt hat die STIKO sechs Kategorien aufgestellt, um die Bundesbürger nach Dringlichkeit einzuordnen. 45 Millionen Bundesbürger gehören in die Kategorie 6 mit niedriger Priorisierung. Dazu zählen Kinder und Jugendliche sowie gesunde Erwachsene bis 60 Jahre.
Hohe Zahl von Folgeschäden am Herzen
Wie dringend die Impfung angesichts der gleichbleibend hohen Corona-Infektionen ist, zeigt eine aktuelle Studie der Universitätsklinik Frankfurt. Aus ihr geht hervor, dass 78 Prozent der genesenen COVID-19-Patienten anschließend Probleme mit dem Herzen haben. Es drohen Blutgerinnsel und Infektionen der Herzklappen. Herzspezialisten empfehlen daher, ehemalige COVID-19-Patienten per Ultraschallsonde durch die Speiseröhre zu untersuchen. Erschreckend für die Mediziner: Selbst bei Menschen ohne Vorerkrankungen werden noch Monate nach der Infektion mit SARS-CoV-2 Herzprobleme diagnostiziert.
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