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Protestschließungen zum Jahresende

Rund um Weihnachten und Silvester schließen viele Praxen urlaubsbedingt. Dieses Jahr könnten es noch mehr sein, da der Virchowbund mit seiner Kampagne „Praxis in Not“ zu Praxisschließungen Ende Dezember aufgerufen hat, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik zu protestieren.

Diese Protesttage stehen im Zeichen der Medizinischen Fachangestellten“, erklärt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. „Sie hätten für ihren aufopfernden Einsatz während der vergangenen Jahre einen staatlichen Corona-Bonus mehr als verdient.“ Da dieser jedoch bisher immer noch nicht ausgezahlt wurde, soll die freie Zeit während der Praxisschließungen zwischen dem 27. und 29. Dezember ein Trostpflaster sein und die Attraktivität der Arbeitsplätze in den Arztpraxen erhalten.
 

MFAs benachteiligt

Dr. Dirk Heinrich bedauert weiter: „Andere Boni, wie Prämien, Inflationsausgleiche und deutliche Gehaltserhöhungen, kann sich kaum noch eine Praxis leisten. Die Vertretung der medizinischen Fachberufe kritisiert zurecht, dass der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte mittlerweile höher liegt als der Tariflohn gelernter MFA.“ Arbeitgebern und Arbeitnehmern sei jedoch auch schmerzlich bewusst, dass die politisch gewollte Budgetknappheit der Praxen das Haupthindernis auf dem Weg zu fairer Entlohnung sei.

„Fakt ist: Ein Arzt allein ist noch keine Praxis. Wenn wir weiterhin MFA aus politischer Untätigkeit heraus verlieren, werden sich die Praxen in Zukunft noch stärker einschränken müssen“, warnt der Virchowbund-Bundesvorsitzende. „Die Wartezeiten auf Termine werden sich verlängern und viele Patienten werden Schwierigkeiten haben, überhaupt eine Praxis zu finden, die sie betreut. Die dreitägige Praxisschließung führt mit den Feiertagen davor und danach dazu, dass die ambulante Versorgung ganze 10 Tage nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht.“ Es bräuchte so ein Signal, damit in den Ministerien und Kassenbüros verstanden würde, was auf dem Spiel stehe, wenn die ambulante Versorgung weiter so stark budgetiert werde.
 

Abwesenheit vorbereiten

Wenn auch Ihre Praxis schließt – sei es wegen regulärem Betriebsurlaub oder weil Sie sich der Protestaktion anschließen – bedarf es einer sorgfältigen Planung. Schließlich soll die Versorgung der Patienten sichergestellt sein und am ersten Arbeitstag alles wieder reibungslos klappen.
 

Nicht vergessen

Auch wenn es bereits bewährte Vertretungsmodelle zwischen Ihrer Praxis und einer oder zwei anderen gibt – dieses Jahr könnte es sein, dass aufgrund der Protestschließungen keine der Praxen geöffnet hat. Deswegen sollten Sie sich frühzeitig mit diesen absprechen.

Wichtig für Ihre Patienten: Auch wenn die Praxen vom 27. bis zum 29. Dezember schließen, ist für Notfälle vorgesorgt. Die Kassenärztlichen Vereinigungen unterhalten den Not- und Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117. Geben Sie diese Information sowie Ihre Schließzeiten am besten so früh wie möglich an ihre Patienten weiter.

Das kann z. B. erfolgen über:

  • Gut sichtbare Aushänge in der Praxis
  • Information auf der Website
  • Blocken der Termine bei der Online-Terminvergabe
  • Bekanntgabe auf sozialen Medien
  • Mündliche Information bei Vereinbarung der nächsten Termine persönlich oder telefonisch
  • Information auf dem Anrufbeantworter
  • Hinweis in der E-Mail-Signatur
     

Vergessen Sie dabei auch nicht Ihre Dienstleister und Partner, beispielsweise die Reinigungsfirma, die Labore bzw. Kuriere, nahegelegene Apotheken und den Hausmeister der Praxisräume.

Denken Sie außerdem daran

  • laufende Abonnements auszusetzen (beispielsweise Zeitungen, Blumen oder Getränke)
  • die Versorgung der Zimmerpflanzen sicherzustellen
  • die Post umzuleiten oder jemanden zur Leerung des Briefkastens zu beauftragen
     

Am letzten Arbeitstag sollte, wenn möglich, genug Zeit sein, um in Ruhe alles abschließend erledigen und für den ersten Tag vorbereiten zu können.

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