

Jetzt noch sparen!
Bis zum 28. Februar
Paracetamol-Challenge: Gefährlicher TikTok-Trend

So viele Paracetamol-Tabletten wie möglich nehmen, ohne daran zu sterben – dazu sollen einige Videos auf TikTok aufrufen. Nun warnt der Verband Pharma Deutschland in einer aktuellen Pressemitteilung davor. Dr. Elmar Kroth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, äußert sich besorgt: „Paracetamol ist ein sicheres und gut verträgliches Schmerzmittel – bei ordnungsgemäßer Dosierung. Wenn diese mutwillig um ein Vielfaches überschritten wird, kann das die Leber irreparabel schädigen oder zum Tod führen.“ Noch sind keine Fälle bekannt geworden, in denen es wirklich zu solchen drastischen Folgen kam. Doch kinderärztliche Praxen, Apotheken und Eltern sollten wachsam sein und bei ersten Anzeichen einer geplanten oder tatsächlich durchgeführten Überdosis schnell handeln.
Riskante Mutproben
Die „Paracetamol-Challenge“ ist nicht die erste Aktion, die mittels TikTok zu lebensgefährlichen Handlungen animiert:
- „Blackout-Challenge“
Fast ein „Evergreen“ unter den Mutproben, auch bekannt als „Pilotentest“. Kinder und Jugendliche würgen sich selbst oder gegenseitig bis zur Bewusstlosigkeit. Weltweit kam es dadurch zu mehreren Todesfällen. - „Skullbreaker Challenge“
Dabei fordern zwei Personen eine Dritte auf, in die Luft zu springen. Bevor sie wieder auf dem Boden landet, treten die anderen ihr die Beine weg. Schwere Knochenbrüche sind im Rahmen dieser Challenge aufgetreten. - „Sleepy Chicken“
Dies ist keine Challenge im eigentlichen Sinn, sondern eher ein „Lifestyle“-Tipp. Hähnchenfleisch wird zusammen mit einem Erkältungs- oder Fiebersaft angebraten und vor dem Einschlafen verzehrt. Das Ganze soll beim Ein- und Durchschlafen helfen. Doch durch das Erhitzen des Medikaments verdampfen Alkohol und Wasser. Die Folge: Die anderen enthaltenen Wirkstoffe wirken stärker. Schlimmstenfalls kann dies zu starken Nebenwirkungen wie Atemnot führen. - „Squid Game“
Angeregt durch die südkoreanische Serie „Squid Game“, werden auf zahlreichen Pausenhöfen weltweit Kinderspiele nachgespielt. Wer verliert, wird zwar nicht umgebracht, wie im Original, aber es kommt zu Schlägen und anderen Misshandlungen.
Zugang zu bedenklichen Inhalten
Heranwachsende haben heute zahlreiche Möglichkeiten, an gefährliche Inhalte zu kommen, sogar wenn sie über noch kein eigenes Onlinemedium verfügen. Durch Freunde oder Schulkameraden werden Videos verbreitet, in denen es um Gewalt, Kriminalität, Sex oder Radikalisierung geht.
Viele Kinder und Jugendliche, die regelmäßig auf TikTok unterwegs sind, berichten davon, dass sie schon auf Beiträge gestoßen sind, die in ihnen Unwohlsein oder Ekel hervorgerufen hätten. Das fand eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München für die Landesanstalt für Medien NRW heraus.
Trotzdem geht von gefährlichen Beiträgen auch eine Faszination aus. Vor allem Teenager suchen häufig nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Bei der Teilnahme an Mutproben spielen daher auch der Gruppenzwang oder die Suche nach den eigenen Grenzen eine Rolle. Aufgrund ihrer Entwicklungsphase unterschätzen Jugendliche jedoch leicht die realen Gefahren und Konsequenzen ihres Handelns.
Was können kinderärztliche Praxen tun?
Kinderärzte und Kinderärztinnen haben oft ein jahrelanges Vertrauensverhältnis zu den Heranwachsenden und durch Vorsorge- und Impftermine auch regelmäßigen Kontakt. Das Praxisteam kann somit auch einen wichtigen Teil zur Prävention leisten.
- Aufklärung: Viele Eltern unterschätzen, was ihre Kinder im Internet zu sehen bekommen. Es lohnt sich also auch ein Appell an die Erziehungsberechtigten, sich genauer mit dem Medienkonsum ihrer Kinder zu beschäftigen und mit ihnen darüber zu sprechen. Auch die Auslage von Infomaterial kann nützlich sein.
- Selbstfürsorge: Vor allem bei Vorsorgeuntersuchungen kann den Kindern ein gesunder Umgang mit ihrem Körper nahegebracht werden. Dass sie sich selbst irreparable Schäden zufügen können, ist Kindern oftmals nicht klar. Es ist daher wichtig, bestimmte körperliche Vorgänge zu erklären.
- Alarmsignale: Sollten Sie als Praxisteam den Verdacht haben, dass ein Mädchen oder ein Junge sich selbst verletzt oder riskante Aktionen durchführt, sollte das Praxisteam sowohl das Gespräch mit dem Kind als auch mit den Eltern suchen.
MT
© 2025 PKV Institut GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Sämtliche Texte und Bilder in unserem Online-Magazin sind urheberrechtlich geschützt. Bitte beachten Sie, dass auch dieser Artikel urheberrechtlich geschützt ist und nur mit schriftlicher Genehmigung des PKV Instituts wiederveröffentlicht und vervielfältigt werden darf. Wenden Sie sich hierzu bitte jederzeit unter Angabe des gewünschten Titels an unsere Redaktionsleitung Silke Uhlemann: redaktion(at)pkv-institut.de. Vielen Dank!
Die Nutzung der Inhalte des Online-Magazins für Text und Data Mining im Sinne des § 44b UrhG ist ausdrücklich vorbehalten (§ 44b Abs. 3 UrhG) und daher verboten. Die Inhalte dieses Werkes dürfen nicht zur Entwicklung, zum Training und/oder zur Anreicherung von KI-Systemen, insbesondere von generativen KI-Systemen, verwendet werden.
Deutscher MFA-Tag & ZFA-Tag
Weiterbildung macht Spaß! Kommen Sie zum 18. MFA-Tag & ZFA-Tag und genießen Sie einen kompletten Tag nur für Sie!
