Ohne Humor kann man diesen Job nicht lange machen
Warum Lachen gesund ist
„Lachen ist die beste Medizin!“ Das ist nicht nur so ein Spruch. Die therapeutische Wirkung des Lachens wird wissenschaftlich untersucht. Das zugehörige Forschungsfeld heißt Gelotologie und es gibt mittlerweile einige Effekte des Lachens, die wissenschaftlich bestätigt wurden.
- Lachen ist gut fürs Immunsystem. Bei lachenden Menschen steigen die Werte der körpereigenen Abwehr. Sowohl T-Lymphozyten, die dafür zuständig sind, Eindringlinge zu vernichten, als auch Gamma-Interferone, die für die Produktion von Abwehrstoffen wichtig sind, und Antikörper selbst nehmen zu, wenn sich Menschen z. B. einen lustigen Film anschauen.
- Lachen wirkt gegen Stress. Der Spiegel des Stress-Hormons Cortisol nimmt ab, wenn man lacht. Dafür nehmen Endorphine zu: Hormone, die für Glücksgefühle zuständig sind. Gleichzeitig ändert sich die Körperhaltung. Wer lacht, richtet sich auf, weitet damit den Brustkorb und kann tiefer durchatmen.
- Lachen kann Schmerz reduzieren. Eine Studie der Universität Oxford belegt, dass 15 Minuten Lachen das Schmerzempfinden für mehrere Stunden absenken kann. Der Grund: Die Endorphine blockieren Schmerzrezeptoren. Der Einsatz von Klinikclowns kann deshalb nach Operationen helfen, die Angst vor schmerzhaften Behandlungen zu reduzieren. Davon profitieren Kinder besonders – aber auch ihre Eltern.
- Lachen hilft gegen Angst. Bei Angst produzieren die Nieren mehr Adrenalin. Das kann zu Herzrasen, erhöhtem Blutdruck und Luftnot führen. Lachen ist ein wirksames Gegenmittel, das sogar teilweise Beruhigungsmittel ersetzen kann.
Dem Lachen werden noch mehr gesundheitsförderliche Effekte zugeschrieben. So soll es Demenzsymptome abschwächen, Frühjahrsmüdigkeit entgegenwirken und gut für die Potenz sein. Außerdem soll es sich positiv auf soziale Beziehungen auswirken: Lachende Menschen sind kreativer, kontaktfreudiger, weniger nervös und mutiger. Sie werden als optimistischer wahrgenommen und sind deshalb oft beliebter.
Das Lachen in der Medizin
In der Medizin wird Humor schon lange als wichtige Ressource verstanden, die sich nicht nur positiv auf die Heilung von Krankheiten auswirkt, sondern auch für das Wohlbefinden des medizinischen Personals wichtig ist. Humor kann helfen, besser mit belastenden Situationen am Arbeitsplatz umzugehen, bessere Beziehungen untereinander und mit Patientinnen aufzubauen und die Ausbildung von medizinischem Nachwuchs zu verbessern.
Damit ist Humor weit mehr als nur ein Wohlfühlfaktor. Er kann dazu beitragen, die Ergebnisse von medizinischen Behandlungen zu steigern und die Produktivität in medizinischen Settings zu erhöhen. Humor ist also eine wichtige Ressource in der Medizin.
Humor als Ressource für MFAs und ZFAs
Als MFA oder ZFA verbringen Sie viel Zeit mit Menschen und erleben dabei nicht nur belastende Situationen, sondern auch heitere. Wer unter Dauerstress steht, nimmt positive Situationen jedoch seltener als solche wahr. Wichtig ist, sich klarzumachen, dass Sie dem Stress nicht hilflos ausgeliefert sind, vor allem, wenn er durch soziale Situationen verursacht wird. Oft ergibt sich die Möglichkeit, angespannte Situationen aufzulockern und damit Konflikten vorzubeugen oder sie abzuschwächen. Humor kann dabei eine wichtige Ressource sein. Denken Sie an die häufige Situation, dass Patienten ihre Masken nicht korrekt tragen. Ein lockerer Spruch wie „Bitte ziehen Sie Ihre Maske über die Nase, wenn ich mit Ihnen spreche. Sie hören ja mit den Ohren!“ kann so manche Anspannung vertreiben.
Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, die untersuchte, wie MFAs Humor am Arbeitsplatz einsetzen, kam zu dem Ergebnis, dass Humor in der Arztpraxis verschiedene Effekte hat. MFAs nutzen Humor, um Konflikte zu entschärfen oder Belastungen auszugleichen, um den Zusammenhalt im Team zu stärken, die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz zu stabilisieren und um anderen leichter etwas beizubringen, z. B. Auszubildenden oder auch Patienten.
Humor hat für MFAs und ZFAs unterschiedliche Funktionen. In Team-Situationen dient er eher dazu, negative Gefühle abzubauen, indem er Ärger z. B. humorvoll verpackt, um ihn so leichter rauslassen zu können. In Situationen mit Patienten hilft er hingegen, für mehr Entspannung bei den Patientinnen zu sorgen. MFAs und ZFAs setzten Humor in diesen Situationen auch ein, um die Therapietreue zu fördern und Konflikten vorzubeugen. Wenn MFAs und ZFAs Humor in Ausbildungssituationen verwenden, tun sie das vor allem, um Auszubildenden zu vermitteln, dass sie wertvolle Teammitglieder sind.
Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, damit Humor in der Arztpraxis funktioniert – sonst kann er auch negative Effekte haben. Nicht jeder Moment eignet sich für Scherze. In hochemotionalen Situationen oder wenn Menschen dauergestresst sind, kann Humor auch nach hinten losgehen. MFAs und ZFAs vermeiden in diesen Situationen Humor, wohingegen sie gerne mit Kolleginnen lachen, die mit ihrem Job zufrieden sind und ihnen (nonverbal) signalisieren, dass sie zu Scherzen aufgelegt sind. In unklaren Situationen tasten sich MFAs und ZFAs eher schrittweise vor, damit sie nicht Gefahr laufen, mit unangemessenen Kalauern anderen auf die Füße zu treten. Schwarzen Humor wählen sie eher in Teamsituationen und nur selten im Patientenkontakt. Dieses Vorgehen hat sich laut der Studie auch bewährt.
In der Studie wurden 14 MFAs interviewt und die Gespräche wurden mit qualitativen Forschungsmethoden ausgewertet.
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