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Neurologische Erkrankungen – global weit verbreitet

Migräne, Nervenschädigungen, Schlaganfall – rund 3,4 Milliarden Menschen leiden weltweit an einer neurologischen Erkrankung. Große globale Unterschiede gibt es bei der Verteilung der Krankheitsfälle und den Therapiemöglichkeiten.

Eine aktuelle Veröffentlichung der Studienserie „Global Burden of Disease“ im Fachjournal „The lancet“ zeigt, dass Erkrankungen des Nervensystems seit 1990 weltweit um 59% gestiegen sind. Dafür wertete die Autorengruppe unterschiedliche wissenschaftliche Studien aus, die zwischen 1980 und Oktober 2023 erschienen sind.

 

Verlorene Lebensjahre

Dabei bezogen sie auch das sogenannte DALY-Konzept mit ein. DALY steht für Disability-Adjusted Life Years, also die verlorenen gesunden Lebensjahre. In diesem Vergleich werden die Jahre, in denen eine Krankheit die Lebensqualität oder Aktivitäten eines Menschen beeinträchtigt, sowie die durch Krankheiten verursachten Todesfälle mit der hypothetischen Zeit eines gesunden Lebens bis zum erwarteten Lebensalter verglichen.

Während des untersuchten Zeitraums stiegen die mit Diabetes verbundenen Nervenschädigungen aufgrund der globalen Verbreitung der Krankheit um 92% an. Ebenso nahmen neurologische Erkrankungen aufgrund von Sepsis bei Neugeborenen (plus 70%) und Malaria (plus 54%) deutlich zu. Im Gegensatz dazu sind die durch Schlaganfälle verursachten DALY um 39% zurückgegangen, ebenso wie diejenigen durch Meningitis oder Hirnhautentzündung (minus 62%), Tollwut (minus 70%) und Tetanus (minus 93%).

Die Belastung durch neurologische Krankheiten ist weltweit sehr ungleich verteilt. Am geringsten ist sie in wohlhabenden Ländern des Asien-Pazifik-Raums wie Japan und Südkorea sowie in Australien und Neuseeland, und am höchsten in West- und Zentralafrika. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 5637,6 DALY und 139 Todesfällen pro Jahr und 100.000 Menschen. Deutschland hingegen schneidet mit 3299,4 DALY und 71,7 Todesfällen pro Jahr und 100.000 Menschen deutlich besser ab.

 

Häufige neurologische Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen sind auch in Deutschland weit verbreitet und können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Viele Symptome können heute zwar durch Akutmedikamente, Therapien und Prophylaxen gelindert werden, doch die meisten der Krankheiten gelten derzeit noch als unheilbar.

 

Migräne

In Deutschland leiden etwa 18 Millionen Menschen unter der Kopfschmerzerkrankung Migräne. Die Ursachen und Auslöser sind noch immer nicht vollständig erforscht, was auch die Behandlung häufig erschwert.

 

Epilepsie

Krampfanfälle sind die Hauptsymptomatik der Epilepsie. Dabei entladen sich Nervenzellen im Gehirn, die auf einzelne Hirnregionen oder das gesamte Gehirn übergreifen. Die Erkrankung kann einmalig, aber auch chronisch auftreten. Etwa 5% der Bevölkerung erlebt mindestens einen epileptischen Anfall in ihrem Leben.

 

Demenzerkrankungen

Durch die alternde Bevölkerung kommt es immer häufiger zu Demenzerkrankungen, wozu auch Alzheimer gehört. Sie zeigen sich durch vielfältige Symptome, die prägnantesten sind fortschreitende Gedächtnisstörungen bis hin zur völligen Orientierungslosigkeit. Bis zu 3% der über 65-Jährigen und bis zu 50% der über 85-Jährigen leben mit dieser Diagnose.

 

Morbus Parkinson

Die Erkrankung tritt überwiegend in fortgeschrittenem Alter auf. Etwa 1,8% der über 65-Jährigen leidet darunter. Typisch sind Zittern, Bewegungs- und Gedächtnisstörungen.

 

Multiple Sklerose

Etwa 280.000 MS-Erkrankte leben in Deutschland. Dabei greift das Immunsystem die eigenen Nervenzellen an und zerstört sie. Die Krankheit verläuft schubweise und kann zu zunehmenden Lähmungen führen. Die Diagnose wird häufig schon im jungen Erwachsenenalter gestellt.

 

Schlaganfall

Jedes Jahr erleiden rund 260.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Dabei wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn bzw. eine Hirnblutung das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Ein Schlaganfall kann tödlich enden, je schneller eine klinische Behandlung erfolgt, desto besser die Überlebenschancen. Trotzdem behalten viele Betroffene bleibende Schäden wie Bewegungs- oder Sprachstörungen.

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