Lp(a)-Wert: Risikomarker für Herzinfarkt und Schlaganfall
Lipoprotein(a), kurz Lp(a), wurde 1963 erstmals beschrieben, ist aber noch relativ unbekannt. Bei jüngeren Patientinnen und Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, ist der Wert dieses Blutfetts oft stark erhöht. Zudem berichten Betroffene über aufgetretene Herzinfarkte bei jüngeren Familienangehörigen.
3 bösartige Eigenschaften
Lp(a) ähnelt dem LDL-Cholesterin. Von diesem Low Density Lipoprotein ist bekannt, dass es ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Das an Lp(a) gebundene Eiweiß Apolipoprotein A kann im Gefäßsystem chronische Entzündungen verursachen. Es lagert sich an der Gefäßwand ab und beschleunigt so Arteriosklerose. Zudem trägt es zur Bildung von Blutgerinnseln bei. „Diese drei bösartigen Eigenschaften von Lp(a) erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Herzklappenverengungen, darunter die Aortenklappenstenose“, informiert die Deutsche Herzstiftung. Sie gehört zu einem Aktionsbündnis aus weiteren Fachgesellschaften, das über Lp(a) und Fettstoffwechselstörungen aufklären möchte, um Risiken für Herz und Gefäße rechtzeitig vorzubeugen.
Lp(a) ist meist genetisch bestimmt
Zu 90 % ist die Lp(a)-Konzentration im Blut genetisch bestimmt. Sie bleibt also lebenslang gleich. Bis zu 20 % der Allgemeinbevölkerung weisen nach Expertenangaben erhöhte Lipoprotein(a)-Werte auf. Leider lässt sich der Lp(a)-Spiegel im Moment weder durch Ernährung und Sport noch durch Medikamente senken. An medikamentösen Therapien wird noch geforscht. Wer einen erhöhten Lp(a)-Wert hat, kann jedoch sein individuelles kardiovaskuläres Gesamtrisiko reduzieren, indem das Rauchen aufgegeben, der Bluthochdruck und/oder Diabetes behandelt sowie erhöhte LDL-Cholesterin-Werte gesenkt werden. Reichlich bewegen, gesund ernähren und Übergewicht vermeiden, empfiehlt sich dennoch generell.
Einmal im Leben den Lp(a)-Wert bestimmen lassen
Alle Erwachsene sollten einmalig ihren Lp(a)-Wert mit einem Bluttest bestimmen lassen. Personen mit hohen Werten von >180 mg/dl bzw. >430 nmol/l haben ein relativ hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und können so ggf. identifiziert werden, bevor sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden. Bei einem begründeten Verdacht oder einem genetischen Risiko übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Privatzahlende müssen – je nach Labor – um die 20 Euro pro Test entrichten. Auch bei Kindern von Personen mit erhöhtem Lp(a)-Wert wird der einmalige Bluttest empfohlen. Sinnvoll ist er auch bei Personen:
- mit einer Arteriosklerose vor dem 60. Lebensjahr (Männer)
- mit einer Familiären Hypercholesterinämie (FH)
- bei denen eine Arteriosklerose oder eine koronare Herzkrankheit voranschreitet, obwohl der LDL-C-Zielwert medikamentös erreicht ist.
Ob eine Lp(a)-Bestimmung im individuellen Fall sinnvoll ist, sollten die behandelnden Ärzte entscheiden.
Einen Patientenratgeber hat die Deutsche Lipid-Liga zum kostenlosen Herunterladen bereitgestellt.
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