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Kinder und Jugendliche könnten bald virale Infekte nachholen

Die Sommerferien nähern sich mancherorts dem Ende, in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat die Schule bereits wieder begonnen. Im Gegensatz zum vergangenen Schuljahr sollen die Schülerinnen und Schüler möglichst in ihren Klassenräumen und nicht im Homeschooling unterrichtet werden. Das könnte die Zahl der viralen Infekte steigen lassen.

Akute Atemwegserkrankungen haben Sie im vergangenen Herbst und Winter in Ihrer Praxis möglicherweise seltener erlebt als sonst. Auch die Zahl der Grippepatienten könnte geringer ausgefallen sein. Das lässt sich zumindest aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) schließen. Es meldet, dass Maskenpflicht und Abstandsregeln nicht nur das Coronavirus, sondern auch andere Viren auf Abstand hielten.
 

Immunität gegen Erkältungsviren wurde im vergangenen Jahr kaum aufgebaut

Für die kommenden Monate rechnen Immunologen und Virologen jedoch mit steigenden Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen. Zum einen gibt es für unter 12-Jährige noch keine Corona-Schutzimpfung. Zum anderen könnten die jungen Menschen Infekte nachholen. Da in der vergangenen Saison keine Immunität gegen normale Erkältungsviren aufgebaut worden sei, seien viele einfach wieder an der Reihe. Aus Israel und den USA wissen die Mediziner, dass das sogenannte RS-Virus, das Erkältungen verursacht, sich dort bereits in den Sommermonaten verbreitet hat. Und Herbst und Winter kommen erst noch.
 

Schnupfen und Husten im Klassenzimmer

In Ihrer Praxis könnten also in den kommenden Wochen mehr Kinder und Jugendliche als üblich mit einer Erkältung, einem grippalen Infekt oder sogar einer Grippe erscheinen. Das RKI empfiehlt in seinem Strategiepapier für Herbst/Winter 2021/22 daher, den Pneumokokken- und Meningokokken-Impfschutz jetzt zu prüfen und sich auf die Versorgung schwerer Krankheitsverläufe wie Lungenentzündungen einzustellen. Auch die Zahl der PCR-Tests dürfte wieder ansteigen. Denn wer im Klassenzimmer schnupft und hustet, muss nicht nur in Quarantäne, sondern auch auf das Coronavirus getestet werden. In den Schulen könnte das für Unruhe sorgen, weil Kinder häufiger und länger fehlen als in den Jahren vor der Pandemie.
 

Keime trainieren das Immunsystem immer und überall

Wurde das Immunsystem wegen der AHA-Regeln schlechter trainiert? Könnten die Infekte bei Kindern in der kommenden kalten Jahreszeit deshalb schwerer ausfallen als üblich? Davon gehen Kinderärzte und Immunologen nicht aus. Ein Immunsystem bilde sich nicht wie ein Muskel zurück, denn Keime gebe es immer und überall.

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