KBV will Hausärzte zügig in Impfkampagne einbinden
Es klingt wie ein Horrorszenario: Endlich hat Deutschland genug Impfstoff, um für eine vollständige Durchimfpung seiner Bevölkerung zu sorgen. Doch es fehlt an Impfteams, die wissen, wie der Impfstoff verabreicht wird. Die Mehrfachdosen türmen sich auf, Berge von Impfstoffen werden nicht abgerufen. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat errechnet, dass die Impfzentren wegen der angekündigten Impfstofflieferungen bald nicht nur ausgelastet, sondern sogar überlastet sind. Im Juli könnten pro Woche 7,5 Millionen Impfdosen auf Halde liegen – ein Impfstau, bei dem es weder vor noch zurück geht.
Arztpraxen impfen mehr denn je
Das lässt sich nur verhindern, wenn das Impfen schneller geht. Und wer sollte das besser können als die Arztpraxen? Wie gut sie auf Impfungen vorbereitet sind, zeigen Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Nahezu unbemerkt stieg die Zahl der Pneumokokken- und Influenza-Impfungen in den ersten drei Quartalen um 3,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Eine Steigerung von 165 Prozent! Denn – auch das ist eine Folge der Pandemie – die Menschen möchten sich besser vor Lungenentzündung und Grippe schützen.
20 Corona-Impfungen pro Tag und Praxis
Nun komme es darauf an, die niedergelassenen Vertragsärzte zügig in die Impfkampagne einzubinden, heißt es bei der KBV. Dem Zi zufolge könnten 50.000 Praxen pro Tag jeweils 20 Patienten gegen das Coronavirus impfen. Jetzt geht es darum, die Lieferungen von Impfstoff und Spritzen zu planen, ohne zusätzliche Bürokratie zu schaffen. Auch eine Abrechnungsziffer für Beratung, Impfung und Dokumentation ist notwendig, bevor die Praxen starten können.
Gesundheitspersonal bewertet Nebenwirkungen per App
DIFA1 heißt eine App, mit der Ärzte, Praxisteams und Pflegende die Corona-Schutzimpfung bewerten können, wenn sie sich selbst impfen lassen. Die App klärt über die Impfung auf und erfasst die Anamnese. Sie dokumentiert Impfzentrum und Chargennummer sowie Begleiterscheinungen und die Schutzwirkung. Außerdem erinnert sie an den zweiten Impftermin. Entwickelt wurde sie vom Deutschen Institut für Fachärztliche Versorgungsforschung (DIFA), um Vertrauen zu schaffen. Die Daten fließen anonym in eine Studie ein, um die Wirksamkeit der Impfungen zu messen.
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