Geschulte MFAs können Darmkrebserkrankungen verhindern
Darmkrebs ist erblich. Wer mit einem Darmkrebspatienten oder einem Patienten mit Polypen im fortgeschrittenen Stadium eng verwandt ist, hat ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken. Wie wichtig gerade für diese Personen eine rechtzeitige Darmkrebsvorsorge ist, zeigt eine einzige Zahl: Jährlich sterben in Deutschland fast 25.000 Menschen an dieser tückischen Krankheit.
Doch leider fallen Eltern, Geschwister und Kinder bisher zu häufig durch die Raster der Vorsorgeprogramme. Das will der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) ändern. Er hat gemeinsam mit der KBV und anderen einen Lehrplan für MFAs entwickelt, damit diese Angehörige gut informieren können.
Verwandte ersten Grades gehören zur Hochrisikogruppe
MFAs sollen zunächst die Darmkrebspatienten selbst darüber aufklären, dass es sehr wichtig ist, mit ihren Familienangehörigen über die Erkrankung zu sprechen. Denn jeder Verwandte ersten Grades gehört zur Hochrisikogruppe. Je besser die Erkrankten ihre Familie aufklären, desto höher die Motivation der Angehörigen, selbst eine Darmkrebsspiegelung vornehmen zu lassen.
Um MFAs bei dieser Aufgabe zu unterstützen, soll es mehrere Mittel geben:
- gutes Informationsmaterial
- ein internet-basiertes Tool, mit dem Angehörige ihr individuelles Darmkrebsrisiko berechnen können
- individualisierte Vorsorgeempfehlungen wie die Umstellung der Ernährung oder mehr Bewegung
Zunächst sollen MFAs aus gastroenterologischen Praxen geschult werden, später auch MFAs aus Hausarztpraxen.
Bösartige Tumore lassen sich früh erkennen
Gehen Angehörige rechtzeitig zur Koloskopie, lässt sich Darmkrebs zu nahezu 100 Prozent verhindern. Denn der Gastroenterologe entdeckt Polypen, die sich im Laufe der Jahre zu Tumoren auswachsen könnten. Diese Polypen werden während der Darmspiegelung mit einer Schlinge entfernt. Auch bösartige Tumore im frühen Stadium, die noch heilbar sind, können entdeckt und behandelt werden.
Eine gute Vorsorge bei Hochrisikopatienten ist auch deshalb wichtig, weil der Anteil jüngerer Menschen mit Darmkrebs wächst. Grund sind die Ernährung sowie Umwelteinflüsse. Jede verhinderte Erkrankung erspart sehr viel Leid. Auch unsere Gesellschaft profitiert. Die Behandlung von Darmkrebs kostet durchschnittlich 50.000 Euro.
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