Corona: Weit entfernt von der Herdenimmunität
Wie hoch ist die Dunkelziffer der mit dem Coronavirus infizierten Personen? Wie viele Menschen waren erkrankt, ohne es zu merken? Wissenschaftler suchen händeringend nach Antworten auf diese Fragen. Denn daran lässt sich ablesen, wie viele Menschen gegen das Coronavirus bereits immun sind. Je höher die Zahl der bereits Infizierten, desto näher ist unser Land an der Herdenimmunität. Sie liegt bei 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung.
In der Gemeinde Gangelt – einem Corona-Hotspot im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg – konnte bereits bei 15 Prozent der Bewohner eine Infektion nachgewiesen werden. Das geht aus einer Studie des Bonner Virologen Prof. Dr. Hendrik Streeck hervor. Er sagt: „Dieser 15-prozentige Anteil der Bevölkerung vermindert die Geschwindigkeit einer weiteren Ausbreitung von Sars-CoV-2 entsprechend."
COVID-19-Erkrankung kann sich wiederholen
Allerdings ist nicht jede Gemeinde ein Hotspot. Eine deutlich niedrigere Zahl der bereits Infizierten nennt Prof. Dr. med. Michael Hölscher vom Tropeninstitut in München: „Wir vermuten die Dunkelziffer zurzeit eher im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Ich glaube, dass sich maximal zweieinhalb- bis fünfmal so viele Menschen infiziert haben, als wir durch die jetzigen Tests wissen", meinte er gegenüber der „Zeit". Wie lang diejenigen, die schon einmal erkrankt sind, immun bleiben, ist außerdem noch nicht erforscht. Nur eines scheint klar: Es ist nicht wie bei den Masern, gegen deren Virus einmal Erkrankte für den Rest ihres Lebens immun sind. Eine COVID-19-Erkrankung kann sich wiederholen.
Als MFA müssen Sie davon ausgehen, dass nur ein sehr kleiner Teil Ihrer Patienten bereits nicht mehr ansteckend ist. Vermutungen, dass die Dunkelziffer der Infizierten bei zehn Prozent der Bevölkerung liege, lassen sich nicht bestätigen. Halten Sie Ihre Schutzmaßnahmen daher auch in Zukunft konsequent ein. Bleiben Sie wachsam, auch wenn die Corona-Maßnahmen gelockert werden!
Neue Blutspende-Regeln
Mediziner beobachten mit Sorge, dass die Zahl der Blutspender in Pandemiezeiten zurückgeht. Zu groß ist die Angst, sich zu infizieren. Um die Zahl der Spender zu erhöhen, soll das Paul-Ehrlich-Institut den Kreis der Spender abweichend vom Transfusionsgesetz erweitern dürfen. So soll bereits 17-jährigen erlaubt sein, Blut zu spenden (bisher liegt das Mindestalter bei 18). Auch sollen Patienten mit grippeähnlichen Symptomen mindestens 14 Tage nach ihrer Erkrankung Blut spenden dürfen. Diese neuen Blutspende-Regeln treten in Kraft, sobald sie im Bundesanzeiger veröffentlicht sind. Sie sollen bis zum 31. März 2021 gelten.
Als MFA können auch Sie etwas gegen den Mangel an Blutspenden tun: Motivieren Sie gesunde Patienten, zur Blutspende zu gehen. Machen Sie auf die Blutspende-App des Deutschen Roten Kreuzes aufmerksam. Sie können Leben retten!
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