Corona: Neuer Präventionsansatz konzentriert sich auf Risikogruppen
Die Autoren des Zi-Papiers meinen, dass vor allem schwere Verläufe von Infektionen vermieden werden sollten. Deshalb müssten Menschen, die älter als 60 Jahre sind oder eine chronische Vorerkrankung haben, besonders geschützt werden. Dabei handelt es sich in Deutschland keineswegs um ein kleines Grüppchen, im Gegenteil: 40 Prozent der Bevölkerung, das sind 31 Millionen Personen, gehören dem sogenannten „vulnerablen Personenkreis“ an. Sie haben wegen ihres hohen Alters oder ihres kritischen Gesundheitszustands ein besonders hohes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken.
Das belegen die Zahlen aus dem bisherigen Verlauf der Pandemie. Von den über 85-Jährigen, die an COVID-19 erkrankten, starben 14 Prozent. Bei der Gruppe der über 55-Jährigen waren es 0,4 Prozent – so eine Analyse.
Die neue Präventionsstrategie betrifft auch die MFAs
Der neue Präventionsansatz des Zi hätte folgende konkrete Schritte zur Folge:
- Es würde weiterhin in allen Altersgruppen getestet.
- Bei positiv getesteten Personen würde die Kontaktverfolgung gestaffelt, wenn die Ressourcen – z.B. in den Gesundheitsämtern – knapp werden. Wichtige Fragen an die positiv getesteten Personen wären dann:
- Arbeiten Sie in einer Arztpraxis, einem Krankenhaus oder einem Pflegeheim?
- Besuchen sie häufig Verwandte hohen Alters oder Bewohner eines Pflegeheims?
- Werden diese Fragen mit „Nein“ beantwortet, werden keine weiteren Kontakte verfolgt. Es gilt die Quarantäne. Werden diese Fragen hingegen mit „Ja“ beantwortet, geht es im nächsten Schritt um die weiteren Kontakte zu Personen aus Risikogruppen. Als MFA würden Sie zu den Personen gehören, deren Kontakte weiterverfolgt werden. Denn als Angehörige eines Gesundheitsberufes haben Sie viel mit älteren und kranken Menschen zu tun.
- Um den Gesundheitsämtern eine Entscheidungshilfe zu geben, könnte die Sieben-Tage-Inzidenz herangezogen werden. Steigt die Zahl der Neuinfektionen über 150 von 100.000 Menschen in der Altersgruppe der über 60-Jährigen, werden vor allem ihre Kontakte verfolgt.
Ein Diskussionsbeitrag
Die Autoren der Studie halten es für unrealistisch, dass die Pandemie über die Kontaktnachverfolgung erfolgreich bekämpft werden kann. Mit ihren Ideen zur Prävention wollen sie eine Diskussion anstoßen.
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