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Bevorstehende Grippewelle – Kinderimpfung sinnvoll?

Die derzeit hohe Zahl an Influenza-Infektionen spricht für den Ausbruch einer Grippewelle. Für die Grippeimpfung ist es trotzdem noch nicht zu spät. Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass die Impfung auch Kinder zuverlässig schützt.

Zwar sind die Infektionszahlen zum Jahreswechsel etwas gesunken, wie es auch in den Vorjahren beobachtet wurde. Doch seit Dezember stiegen die Zahlen stark an und befinden sich noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die sogenannte ARE-Inzidenz (Aktivität akuter Atemwegserkrankungen) des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag in der 1. Kalenderwoche 2025 bei rund 6.300 pro 100.000 Einwohnern. In der vorangegangenen Woche waren es 7.900 Fälle. Dies entspricht etwa 5,3 Millionen Patienten mit einer neu aufgetretenen akuten Atemwegserkrankung.

 

Wie heftig wird die Grippewelle?

Den genauen Verlauf einer Grippesaison können auch Wissenschaftler nicht vorhersagen. In welcher Häufigkeit die einzelnen Influenzavirus-Subtypen oder -Linien auftreten werden, ist offen. Somit ist es auch die Zahl der Infektionen und influenzabedingten Todesfälle. Bis Jahresende 2024 verzeichnete man 40 Todesfälle. Erst nach dem Abklingen der Grippewelle kann eine Aussage über die Schwere des Infektionsgeschehens gemacht werden. Dies hängt u. a. damit zusammen, ob die Einschätzung der WHO bezüglich der dominierenden Virusstämme richtig war und die Impfung somit ihre Wirkung entfalten konnte.

 

Grippeimpfung schützt Kinder

Eine jetzt veröffentlichte Studie aus den USA zeigt, wie gut die Grippeimpfung Kinder vor den verschiedenen Schweregraden der Influenza schützt. In den Vereinigten Staaten wird sie allen Personen ab 6 Monaten empfohlen. Laut den Autoren der Studie liegt die Impfquote bei Minderjährigen jedoch unter dem angestrebten Wert von 70 %. Zudem lassen immer weniger Eltern ihre Kinder impfen. Waren es in der Grippesaison 2019/2020 noch 64 %, sank die Rate 2023/2024 auf 48 %. „Bessere Informationen dazu, wie gut die Grippeimpfung Kinder vor verschiedenen Schweregraden der Influenza schützt, könnten dabei helfen, die Impfraten zu verbessern“, schreiben die Studienautoren. 

Für die Fall-Kontroll-Studie wurden die Daten von 15.728 Kindern und Jugendlichen aus 8 Kliniken in verschiedenen Bundesstaaten ausgewertet. Die meisten der Kinder waren unter 8 Jahren. Bei 2.710 zeigte der Influenza-Test ein positives Ergebnis, 13.018 wurden negativ getestet, sie dienten als Kontrollgruppe. 

Von den positiv getesteten Fällen wurden 1.676 Kinder und Jugendliche in eine Notaufnahme gebracht, 896 wurden wegen der Influenza-Infektion in einer Klinik stationär behandelt. 138 hatten eine kritische Influenzaerkrankung und mussten ebenfalls stationär behandelt werden.

Nur die Hälfte der über 15.000 Heranwachsenden war gegen Grippe geimpft. Die Impfung schützte laut Studienauswertung zu 52,8 % vor Influenzaerkrankungen, die den Besuch einer Notaufnahme nötig machen. Vor einem nicht-kritischen Verlauf, der jedoch trotzdem eine Hospitalisierung mit sich brachte, schützte die Impfung zu 52,3 %. Schwere, kritisch verlaufende Infektionen mit einem Klinikaufenthalt konnten bei 50,4 % der Kinder durch die Grippeimpfung abgewendet werden.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Kinder gegen Grippe geimpft werden sollten, um sie vor allen Graden schwerer Influenza-Erkrankungen zu schützen“, schlussfolgern die Autoren der Studie.

 

Impfempfehlung für Kinder in Deutschland

In Deutschland gilt die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur für Kinder und Jugendliche mit einer Vorerkrankung. Die Impfung kann ab einem Alter von 6 Monaten verabreicht werden. Neben den Totimpfstoffen ist für Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren auch ein Lebendimpfstoff verfügbar. Dieser wird über Nasentropfen verabreicht. Im Einzelfall können auch Heranwachsende ohne Vorerkrankung eine Grippeimpfung erhalten.

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