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Altersgruppen profitieren unterschiedlich von Grippeimpfung

Wie jeden Herbst diskutiert Deutschland auch in diesem Jahr wieder, für wen die Grippeimpfung sinnvoll ist. Eine Analyse der Daten aus der letzten Grippesaison gibt nun Aufschluss darüber, welche Altersgruppen besonders von der Impfung profitieren.

Jedes Jahr stehen die Experten vor der Herausforderung, vor der Grippesaison abzuschätzen, welche Influenzatypen das zukünftige Krankheitsgeschehen dominieren werden. Darauf stimmen sie dann die Zusammenstellung der Impfung ab. Die Vermutungen der Wissenschaftler stellen sich als mal mehr, mal weniger richtig heraus. 
 

Moderate Schutzwirkung 

So zeigt eine Analyse des Robert-Koch-Instituts (RKI), dass die Impfung gegen Influenza in der Grippesaison 2023/2024 insgesamt eine Schutzwirkung von 39 % erreichen konnte. Dies wird als mittelmäßige Wirksamkeit beurteilt. Die Analyse konnte das erste Mal seit 4 Jahren im ambulanten Bereich vorgenommen werden und erstmals für den stationären Bereich. Im beobachteten Zeitraum dominierten in Europa mit 82 % im ambulanten Bereich die Influenza-A-Viren des Subtyps H1N1. Im stationären Setting waren es sogar 94 %. Daher konzentrierte sich das RKI in der Analyse auf die Effektivität der Impfung gegen diese Linie. 

Insgesamt 6.850 Patienten, die aufgrund einer Atemwegserkrankung eine der teilnehmenden Arztpraxen aufsuchten, wurden in die Analyse aufgenommen. Bei ihnen wurde ein PCR-Test auf Influenzaviren durchgeführt, zudem wurde ihr Impfstatus betrachtet. 

Interessant ist vor allem die Wirksamkeit des Impfschutzes innerhalb der verschiedenen Altersgruppen. Bei Kindern und Jugendlichen von 0 bis 17 Jahren lag sie bei 70 %, während Menschen ab 60 Jahren 54 % erreichten. Für die mittlere Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren zeigte die Berechnung keine Wirksamkeit der Influenzaimpfung. Das galt auch, wenn diese Personen unter einer chronischen Grunderkrankung litten. Das könne, laut Information in der Analyse, aber auch daran liegen, dass es nur eine geringe Zahl von Erkrankungsfällen und Geimpften gab. 

Bei der letzten Analyse, die aus dem Jahr 2019/2020 stammt, konnte eine deutlich höhere Effektivität der Impfung nachgewiesen werden. Insgesamt lag sie bei 61 % und wirkte gegen jeden der 3 damals zirkulierenden Influenztypen durch alle Altersgruppen.
 

Wie wird die aktuelle Saison?

Für die Grippesaison 2024/2025 erwartet die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC eine moderate Wirksamkeit von etwa 35 %. Die Behörde rät daher zu einer hohen Durchimpfungsrate in der Bevölkerung. Diese ist in Europa derzeit jedoch nicht zu erwarten. Nach einer aktuellen Auswertung der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC schwankt die Anzahl der grippegeimpften Menschen erheblich zwischen den einzelnen Ländern. 

In Deutschland betrug die Durchimpfungsrate bei Senioren in der Saison 2021/2020 43 %. Diese sind auch in diesem Herbst wieder dazu aufgerufen, sich mit einem Hochdosisimpfstoff gegen Influenza impfen zu lassen. In der Analyse des RKI gibt es erstmals auch eine Schätzung der Schutzwirkung vor grippebedingten Klinikaufenthalten. Das Ergebnis: Die Daten zeigen, dass bei Menschen ab 60 Jahren die Impfung sowohl mehr als die Hälfte der Grippeerkrankungen, die zu Arztbesuchen führten, als auch darauffolgende Krankenhauseinweisungen verhindern konnte. 

Neben Menschen über 60 Jahren sollten sich auch Schwangere, chronisch Kranke und medizinisches Personal gegen Grippe impfen lassen. Die Impfung gegen Influenza kann mit der Impfung gegen COVID-19 und/oder RSV verbunden werden. 
 

Derzeitiges Infektionsgeschehen

Laut dem RKI ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in der 43. Kalenderwoche (ab 21.10.) im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken und liegt insgesamt bei 7.600 pro 100.000 Einwohnern. Ebenfalls gesunken ist die Inzidenz der grippeähnlichen Erkrankungen, sie liegt bei 1.500 pro 100.000 Einwohnern. Beide Inzidenzen befinden sich damit auf einem relativ hohen Niveau. Hauptsächlich wurden Rhino-/Enteroviren und SARS-CoV-2 nachgewiesen. 

Die geschätzten Inzidenzen stammen aus Selbstauskünften von Personen, die sich online bei GrippeWeb registriert haben. Laut RKI sind neue Teilnehmende herzlich willkommen. Dazu ist lediglich eine unkomplizierte Registrierung nötig. 

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