3 Monate E-Rezept: MFAs und ZFAs berichten aus der Praxis
Seit dem 1. Januar 2024 ist das elektronische Rezept verbindlich für alle gesetzlich Versicherten: Nur noch mit E-Rezept können sie sich verschreibungspflichtige Arzneimittel in der Apotheke abholen. Die Digitalisierungsmaßnahme soll Patientinnen und Patienten und ebenso dem Praxisteam Zeit sparen. E-Rezepte können sogar nach einer Videosprechstunde ausgestellt werden, wenn der oder die Behandelte im laufenden Quartal schon in der Praxis war. Chronisch Kranke erhalten ihre Folgerezepte, ohne dafür in die Praxis kommen zu müssen. Aber spart das E-Rezept wirklich Zeit? Immerhin knapp 20 % der Befragten antworten auf diese Frage mit einem klaren Ja. Rund 47 % gaben an, dass ihnen das E-Rezept im Moment „noch nicht wirklich“ Zeit spare. Etwa jede Dritte der befragten Personen beantwortet die Frage nach der Zeitersparnis sogar mit einem rigorosen Nein.
IT-Probleme an der Tagesordnung
Bei gut 30 % der Befragten hat die Umstellung von Papier auf elektronische Verordnung laut Umfrage problemlos geklappt. Ebenso viele Befragte (30,20 %) berichten von anfänglichen Stolpersteinen, die jedoch aus dem Weg geräumt werden konnten. Rund 38 % der Befragten haben technische Probleme bei der elektronischen Verordnung, die bis heute nicht gelöst wurden: Übermittlungsverzögerungen, Probleme mit der digitalen Signatur, Probleme mit der Stornierung von derzeit nicht lieferbaren Medikamenten, eine regional bedingt langsame Internetverbindung und andere technische Schwierigkeiten stellen die Praxisteams vor teils immense Herausforderungen. Wenn ein Patient sein Medikament sofort braucht, in dem Moment aber die Zeit zum Signieren fehlt oder Patienten zu Folgeterminen ihre Versichertenkarte nicht dabei haben, werde das E-Rezept von der ursprünglich beabsichtigten Erleichterung zum zusätzlichen Stressfaktor im ohnehin schon anspruchsvollen Praxisalltag. Wenn Patientinnen und Patienten nach ihrem Besuch in der Praxis in die Apotheke kommen, das Rezept aber noch nicht auf dem Server liege, sei das besonders ärgerlich.
Patientinnen und Patienten nehmen das E-Rezept insgesamt gut an
Die Zusammenarbeit mit Gesetzgeber, gematik und anderen Verantwortlichen fanden ein Viertel der Befragten (25,17 %) sehr gut und berichten von umfassender Information und professioneller Unterstützung bei Fragen. Fast zwei Drittel (61,9 %) hingegen waren nicht zufrieden mit der erhaltenen Unterstützung. Neben rein technischen Problemen als Hauptgrund für Probleme bei der Einführung des E-Rezepts (72,73 %) gaben etwa 17 % der Befragten an, nicht ausreichend gut informiert worden zu sein. Die Umfrage zeigt, dass auch die Aufklärung der Patientinnen und Patienten zum E-Rezept vor allem in den Praxen passiert: Gut 62 % der Befragten geben an, Patienten sehr häufig Auskunft zum E-Rezept geben zu müssen. Weitere 24 % geben häufig Auskunft, lediglich rund 11 % nur ab und zu. Etwa 53 % der Befragten erleben ihre Patientinnen als mehrheitlich aufgeschlossen dem E-Rezept gegenüber, bei rund 34 % sind die Patientinnen und Patienten mehrheitlich zögerlich. Jede zehnte Praxis hat mit Patientinnen und Patienten umzugehen, die das E-Rezept völlig ablehnen – etwa, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, dem digitalen Prozess nicht trauen oder schlichtweg Angst haben, das Einlösen des Rezepts zu vergessen, wenn sie kein Papier in der Hand haben. Allen Startschwierigkeiten zum Trotz klären MFAs und ZFAs die Behandelten auf und werben für Akzeptanz des E-Rezepts – und tragen so wesentlich dazu bei, das E-Rezept zum Erfolg zu machen.
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