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Darmprobleme bei jungen Frauen nehmen zu

Ein gesunder Darm ist nicht nur wichtig für eine funktionierende Verdauung, sondern auch für unser allgemeines Wohlbefinden. Wie eine Auswertung der KKH zeigt, klagen jedoch in den letzten Jahren vor allem junge Frauen immer häufiger über Darmbeschwerden.

Mehr als jede fünfte Frau zwischen 20 und 24 Jahren war laut Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im Jahr 2022 wegen verdauungsbedingter Symptome in ärztlicher Behandlung. Das ist im Gegensatz zum Jahr 2012 ein Anstieg um 12,8 %.

Die Ursachen sind vielfältig. „Sowohl biologische als auch psychische und soziale Faktoren spielen eine Rolle. Forschende gehen davon aus, dass das Zusammenspiel zwischen Darm und Gehirn – die sogenannte Darm-Hirn-Achse gestört ist“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. Über diese Achse können auch psychische Faktoren die Funktion des Darms beeinflussen und es kann z. B. zu Störungen der Darmbewegung kommen. Sowohl für die Diagnose als auch die Therapie ist es entscheidend, die verschiedenen Einflussfaktoren zu berücksichtigen und die persönlichen Muster herauszufinden, die die unangenehmen Körperreaktionen hervorrufen“, so die KKH-Ärztin.

Eine Behandlung ziele vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. „Deshalb kann es sinnvoll sein, über einen längeren Zeitraum ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch zu führen“, so Dr. Hermeneit.
 

Super-Organ Darm

Über die Verdauung und eventuell vorhandene Probleme sprechen die meisten Menschen nur ungern. Dabei ist der Darm ein sehr wichtiges Organ, das jeden Tag Höchstleistungen vollbringt. Der Darm besteht aus dem Dünndarm und dem Dickdarm und ist insgesamt etwa 4 bis 6 Meter lang. Er schließt direkt an den Magen an und reicht bis zum After. Wichtig für eine gute Darmgesundheit ist das sogenannte Mikrobiom. Dieser Begriff umfasst alle mikrobiellen Darmbewohner. Man geht davon aus, dass allein im Magen-Darm-Trakt etwa 100.000 Milliarden Mikroorganismen vorhanden sind. Sie unterstützen die Verdauungsarbeit, halten den Darm beweglich, helfen bei der Aufnahme von Nährstoffen und schützen den Darm vor dem Eindringen von schädlichen Viren und Bakterien.

Erst in den letzten Jahren entdecken Wissenschaftler den großen Einfluss eines gesunden Darms auf den gesamten Körper. So wurde beispielsweise die Bauch-Hirn-Achse entdeckt, durch die das Mikrobiom mit dem Gehirn in Verbindung steht. Man vermutet, dass einige Krankheitsbilder, die an anderer Stelle im Körper auftreten, mit einem nicht intakten Mikrobiom im Darm in Zusammenhang stehen könnten. Die Forschung steht hier aber noch am Anfang und es sind noch wenig belegbare Daten vorhanden.
 

Erkrankungen des Darms

Das Gleichgewicht des Darms kann leicht durcheinanderkommen. Dafür reicht u. a. schon eine Antibiotika-Einnahme, denn sie tötet nicht nur schädliche, sondern auch gesunde Bakterien ab. Auch eine überwiegend ungesunde Ernährung mit viel Zucker, Fett und zahlreichen künstlichen Zusatzstoffen kann einen negativen Einfluss haben. Fit hält man den Darm mit vielen Ballaststoffen aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten sowie Nüssen und Samen. Zugeführte Probiotika können helfen, das Darmmilieu wieder aufzubauen.

Leider gibt es auch einige chronische Erkrankungen des Darms, die, je nach Ausprägung die Lebensqualität stark beeinträchtigen können.
 

Reizdarmsyndrom

Dabei handelt es sich um eine funktionelle Störung des Darms, die zu Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung führen kann.
 

Morbus Crohn

Diese entzündliche Darmerkrankung löst Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Müdigkeit aus.
 

Colitis ulcerosa

Entzündungen und Geschwüre in der Dickdarmschleimhaut sind das Hauptsymptom dieser entzündlichen Darmerkrankung.
 

Divertikulitis

Sie tritt auf, wenn kleine Ausstülpungen oder Divertikel in der Darmwand entzündet oder infiziert werden.
 

Darmkrebs

Als eine der häufigsten Krebsarten entwickelt sich Darmkrebs normalerweise über Jahre hinweg aus Polypen. Darmkrebsvorsorgen mit Stuhlproben und Darmspiegelungen sind die beste Vorsorge. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Untersuchungen ab einem Alter von 50 Jahren.

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